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Ein Volksfeind
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Schauspiel
von Henrik Ibsen

Premiere: 29. September 2017
Inszenierung: Joerg Mohr
Regieassistenz: Vincent Kern
Bühne: Joerg Steve Mohr, Teresa Ungan, Bernd Spielbrink
Ausstattung: Teresa Ungan

Aufführungsrechte: theater am puls gGmbH, Schwetzingen

Es spielen:
Denis Bode, Michelle Brubach, Christoph Kaiser, Hartmut Lehnert, Ria Schindler, Daniele Veterale, Nicolay Weller, Victoria Wiese
 

Über 130 Jahre ist Ibsens Volksfeind alt, doch es liest sich wie das Drehbuch zu einem Politthriller aus unserer Zeit: Ein neu gebautes Kurbad beschert dem kleinen Küstenort Millionen von Touristen. Die Stadt ist am aufblühen.  Die Wirtschaft wächst. Doch kurz darauf macht Thomas Stockmann, der hiesige Badearzt, eine Endeckung, die das Ende des neugewonnenen Wohlstandes der Stadt bedeutet. Keime machen aus dem Kurbad eine Todeszone. Er teilt diese Endeckung seinem Bruder, dem Stadtrat, mit, dieser jedoch versucht Thomas mundtod zu machen, zum Wohle der Stadt. Für die Sanierungsarbeiten fehlt Geld und sollten diese Informationen die Öffentlichkeit erreichen, wäre es das Ende des Kurortes. Trotz aller Drohungen beginnt Thomas seinen Kampf für die Wahrheit und das Wohl der Stadt. Doch wann schlägt Wahrheitsfindung in Fanatismus um? Volksfreund oder Volksfeind - Das ist hier die Frage.

 

Bericht von Samiya Bilgin

„Ein Volksfeind“, Henrik Ibsen

Das Eröffnungsstück der neuen Spielsaison im Theater am Puls in Schwetzingen ist ab September 2017 „Ein Volksfeind“ von Henrik Ibsen. Dieses Theaterstück ist 1882 geschrieben und hat (leider) bis heute nicht an Aktualität und Wichtigkeit eingebüßt. Das Theaterstück hat inhaltlich zwei Handlungsstränge, die sich gegenseitig so sehr verhindern, dass am Ende keine Lösung oder Erlösung sichtbar ist. Dr. Thomas Stockmann, Badearzt in einem kleinen Kurstädtchen in Norwegen zieht gerade mit seiner Frau Petra und seinem Baby in eine Wohnung am Ort. Es gibt die Journalistin Klara, die eine Liebesbeziehung mit Petra pflegt. Sie schreibt für die Ortszeitung Volksbote. Herr Aslaksen ist der Chefredakteur. Petra stammt aus einer reichen ortsansässigen Familie mit einer Firma für Lacke und Farben. Thomas hat vorbei an dem Bürgermeister des Ortes, der sein Bruder Peter ist, Wasserproben prüfen lassen und eine Verseuchung des Wassers durch Chemikalien der Firma der Schwiegereltern entlarvt. So gibt es die Ebene: Verseuchtes Wasser, eine Gefahr für die Kurgäste. Neue Wasserleitungen kosten ca. 80 Mill. Euro und der Umbau benötigt ca. 2 Jahre. Damit ist die Entdeckung von Thomas der Ruin der Stadt. Diese Ebene wird von der persönlichen Ebene Bruderzwist, Beziehungstabu, Bemühung um Prestige und Ansehen, wirtschaftliche Interessen und Karrierestreben überschattet. So wird Thomas vom Wahrheitsliebenden Volksfreund zum gehassten, alleingelassenen, abgeschobenen Volksfeind, von dem sich letztlich auch die Ehefrau abwendet. Alle Figuren im Stück springen zwischen den Ebenen hin und her, verletzen sich gegenseitig, übertrumpfen und vernichten sich mit Argumenten, um sich ihre menschlichen Kränkungen  und Erniedrigungen anzutun. Jeder Zuschauer erkennt, dass sich Wasserseuche leicht mit Dieseldrama, Klima-Debatte, Energieproblem und Umweltverschmutzung, Atomkraftanlagen u.v.m. austauschen lassen. Heute wie vor über hundert Jahren mischen wir Ebenen, argumentieren wir messerscharf und vernichtend, um Lösungen zu finden, die destruktiv, kurz gedacht und zynisch sind. Es erschrickt, wie gleich Debatten, Argumente und Gedankengebilde von einst auf heute übertragbar sind. In unserer Weise, politisch zu sprechen, hat sich nichts verändert und so sind nach wie vor Wasserläufe verseucht, Ozonlöcher groß, Umweltverschmutzung unvorstellbar, Klimaveränderungen bedrohlich und, und, und. Das ist der Inhalt des Stückes. Die Inszenierung bezieht einige Räumlichkeiten des Theaters mit ein und lässt auch den Zuschauer im Geschehen vorkommen. Als Masse selbstverständlich, die wir als Zuschauer ja sind. Eine spannende Inszenierung erwartet uns. 



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