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Adam Schaf hat Angst
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Musical
von Georg Kreisler
110 min + Pause

Premiere: 18. Februar 2017
Inszenierung: Joerg Mohr
Regieassistenz: Jana Kühnle
Bühne: Joerg Steve Mohr, Teresa Ungan
Ausstattung: Teresa Ungan

Aufführungsrechte: stückgut Bühnen- und Musikverlag GmbH, München

 

Es spielen:
Dmitrij Koscheew, Hartmut Lehnert
 

Gerne erinnern wir uns an den großen Erfolg von »Heute Abend: Lola Blau«, das über mehrere Spielzeiten hinweg auf tolle Resonanz stieß. Mit Kreislers letztem Werk »Adam Schaf hat Angst« (UA 2002 mit Tim Fischer / Berliner Ensemble) wollen wir an diesen musikalischen Erfolg anschließen. Adam Schaf, ein in die Jahre gekommener Mime,  sitzt in seiner Garderobe und macht seinem Herz ungeschminkt Luft. Er rechnet mit der Welt, dem Theater und dem Lauf der Geschichte in gewohnter Kreisler-Manier, schön böse und humoristisch ab. Geschützt in seiner Garderobe auf seinen kleinen Auftritt wartend, kämpft er gegen »den Rest der Welt«. Kreislers Markenzeichen sind seine satirisch bissigen Liedtexte und grandiosen Melodien (Tauben vergiften im Park). Und so ist auch sein letztes Musical ein Muss für alle, die Lola Blau geliebt haben. 

 

Im Theater am Puls betritt seit dem 18. Februar 2017 manchmal abends ein alter Mann eine schiefe Ebene auf der Bühne des Theaters in Schwetzingen. Es ist der Schauspieler Adam Schaf, gespielt von Hartmut Lehnert, der – wie es früher so üblich war – seine Garderobe 2 Stunden vor Vorstellungsbeginn aufsucht. Diese Zeit liegt vor ihm. Adam Schaf bereitet sich auf seinen Auftritt vor: Drei Sätze, drei Stockschläge und einige wenige Handgesten. Während er probt, fällt ihm auf, dass er im selben Stück einst den Geliebten spielte. Mit dieser schönen Rolle begann seine Schauspielkarriere. Jetzt geht sie ihrem Ende entgegen. Er ist ein alter Mann. Er ist seit 40 Jahren Schauspieler. Wir haben 2 Stunden Zeit, Adam Schaf hat sie auch. Wir schauen und lauschen seinem Leben, denn er singt es uns vor, spielt es, erlebt es wieder und wieder und sammelt am Ende die Puzzlesteine seiner Lebenszeit zusammen. Wir begleiten ihn ins ausgebombte Mannheim im Jahre 1950, lernen seinen Chef kennen, reisen mit ihm durch Deutschland,  erleben Theater und Liebe, Ehe und Verirrungen. All das versucht im Leben Balance zu finden, versucht, gelebt zu werden und droht mehr als ein Mal zu kippen. Es ist schief, das Leben – aber wessen Leben ist schon gerade? Genau das ist es, was uns berührt, wenn wir unsere 2 Stunden für die 2 Stunden Rückschau des Menschen Adam Schaf geben. Auch wir haben ein Leben und achten mehr als ein Mal darauf, keine 2 Stunden Zeit zu haben, um es anzuschauen. Risse in der Lebensfassade könnten sonst die Fragilität unter der Oberfläche zeigen. Sie könnten auf Brüche und Einsturzgefahr hinweisen. Adam Schaf lässt sich ein und singt, spielt, fühlt, lebt seine Einbrüche dieses Mal voller Herz. Begleitet von Dmitrij Koscheew am Klavier erleben wir Zuschauer das Leben des ängstlichen Herrn Schaf. Keinen Augenblick stockt das Leben, hat Längen oder Lücken. Hartmut Lehnert ist so durchdrungen von seiner Figur, dass sie durch ihn atmet, leidet, lacht und weint, verzweifelt ist und wütend. Es ist eine außergewöhnliche schauspielerische und gesangliche Leistung, es ist eine gelungene, angemessene Inszenierung von Jörg Mohr. So schlicht und klar das Bühnenbild ist, so vielseitig die wenigen Requisiten gewählt sind, so tief durchklingt all das mit Musik und Stimme ein Leben, einen Weg und eine Zeit. Ein Kleiderständer ist eben auch ein Chef, ein Bademantel auch eine Leinwand und ein Lied auch ein Schrei. Jana Kühnle, die einzige Person, die neben Hartmut Lehnert die Bühne betritt, ist mal Schatten, mal helfende, mal Schwester.  Es ist ihnen so geglückt, dass wir alle unser Leben im einen oder anderen Bild gespiegelt sehen können.(Samiya Bilgin)

 



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